Die Erde von oben
Ich sehe was, das du nicht siehst!
Wie ich mithilfe von Satellitenbildern rauszoomen und das große ganze im Blick haben kann.
Der Blick von oben erleichtert unser Leben in vielen verschiedenen Aspekten. Satellitenbilder ermöglichen die Entdeckung und Beobachtung von Phänomenen, die ich nur durch das „Herauszoomen“ aus meiner unmittelbaren Umgebung wahrnehmen kann. Möchte ich die Erdoberfläche noch genauer beboachten, können Luftbilder von Flugzeugen oder Drohnen verwendet werden. Dabei ist es jedoch nicht immer ganz einfach, die Orientierung zu behalten, denn die Vogelperspektive liefert eine Vielzahl an Informationen, bei denen räumliche Wahrnehmung meinerseits gefragt ist.
Soziale Medien spielen heutzutage eine zunehmend wichtigere Rolle in unserem Leben und sind aus der modernen Welt nicht mehr wegzudenken. Täglich verbringen Nutzende unzählige Stunden online, posten Bilder und Nachrichten oder vernetzen sich mit Freunden und Bekannten. Besonders Kinder und Jugendliche sind in diesen Technologien besonders involviert und zeigen ein hohes Interesse an dem Thema.

Für den Blick von oben werden bemannte Flugzeuge, Drohnen und auch Satelliten verwendet. Die Flughöhe dieser Satelliten hängt von der gewünschten Auflösung der Bilder ab. Grundsätzlich gilt, je geringer die Höhe eines Satelliten ist, desto höher ist die Auflösung der Bilder. Bei erdnahen Satelliten können Pixelgrößen von unter 30 Zentimeter erreicht werden. Dies bedeutet, dass ein Pixel des Bildes etwa 30 Zentimeter auf der Erdoberfläche entspricht. Neben der Auflösung spielt jedoch auch der Verwendungszweck eine wichtige Rolle. Möchte ich ein hochauflösendes Bild von Salzburg verwende ich Bilder erdnaher Satelliten. Interessiert mich das aktuelle Wettergeschehen in Österreich, deckt ein erdnahens Satellitenbild eine zu geringe Fläche ab. In diesem Fall muss ich weiter rauszoomen und auf Wettersatelliten in 36.000 km Höhe zurückgreifen. Satelliten können das relektierte Licht der Erde in einem breiteren Spektrum verarbeiten als das menschliche Auge. Das bedeutet, dass ich auf Satellitenbildern Dinge sehen kann, die ich mit freiem Auge gar nicht erkennen würde, beispielsweise die Infrarotstrahlung der Erde.
Wenn Nutzende von sozialen Medien ihre Nachrichten mit einer Position versehen („geotagging“), kann Geoinformatik-Forschung menschliche Interaktionen in sozialen Medien in eine räumliche Information umwandeln. Diese Information hilft uns, komplexe Strukturen und Zusammenhänge wie z.B. Städte als Ganzes zu verstehen und neues Wissen zu generieren. So kann Information, die aus sozialen Medien gewonnen wird, Bereiche wie Stadtplanung, Katastrophenmanagement, Kriminalitätsanalyse oder die Migrationsforschung unterstützen.

Mithilfe von Satellitenbildern können Geoinformatiker eine Vielzahl an Informationen für viele verschiedene Einsatzbereiche gewinnen und verarbeiten. Beispielsweise können hochauflösende Bilder zur Erfassung beschädigter Gebäude nach einem Erdbeben verwendet werden. Radarbilder erlauben es mir, durch die Wolkenschicht durchzublicken und überflutete Gebiete zu beobachten. Mit Infrarotbildern kann ich in der Landwirtschaft den Feuchtegrad meiner Ackerflächen und die beste Mähzeit für Weideflächen herausfinden.
Geoinformatik-ForscherInnen laden sich Nachrichten aus sozialen Medien wie Twitter, Flickr, Instagram, u.a., die frei im Internet zur Verfügung stehen, herunter. Danach werden die textlichen Inhalte der Nachrichten nach Relevanz für eine Anwendung gefiltert (z.B. werden ausschließlich Tweets verwendet, die im Zusammenhang mit einem aufgetretenen Hochwasser in Zusammenhang stehen). Schließlich werden sie auf eine Karte aufgetragen, um räumliche Zusammenhänge erkennen zu können.
